Schattenzeitalter Impressum
Wie Geheimdienste, Suchmaschinen und Datensammler an der Diktatur der Zukunft arbeiten.
Veröffentlicht am 6.6.2013
Version 4.2 vom 17.03.2014
Inhalt
Joël Luc Cachelin
Umsetzung
Leander Herzog
Lektorat
Alice Grünfelder
Dr. Cachelin's Wissensfabrik
Gallusstrasse 29, 9000 St.Gallen
cachelin@wissensfabrik.ch + 41 78 711 99 01
1
Schatten-
zeitalter
1.1.1
Im Licht erkennen wir die Wirklichkeit.
1.1.2
Die Wirklichkeit codiert das Betriebssystem.
1.1.3
Schatten sind nicht dominante Wirklichkeiten.
1.1.4
Der Glauben stärkt die Wirklichkeit.
1.1.5
Wirklichkeit ist kein Produkt des Zufalls.
1.1.6
Megasysteme prägen unsere Wirklichkeiten.
1.2.1
Die Wissenschaft sucht nach Mustern.
1.2.2
Die Politik fixiert Wirklichkeiten in Gesetzen.
1.2.3
Die Religion designt die Metaphysik.
1.2.4
Die Wirtschaft beeinflusst unsere Bedürfnisse.
1.2.5
Medien verbreiten Wirklichkeiten.
1.2.6
Dominante Wirklichkeitsdesigner büssen Macht ein.
1.3.1
Die Ausdifferenzierung vervielfältigt die Wirklichkeit.
1.3.2
Ausdifferenzierung heisst Ökonomisierung.
1.3.3
Die Ausdifferenzierung beruht auf Medienvielfalt.
1.3.4
Die Ausdifferenzierung führt in die Multioptionsgesellschaft.
1.3.5
Durch die Destabilisierung häufen sich Krisen.
1.3.6
Die Big4 kämpfen um die Definitionsmacht.
1.4.1
Die Wirklichkeit verlagert sich in die Virtualität.
1.4.2
Die Digitalisierung basiert auf der Kulturtechnik des Spiegelns.
1.4.3
Wir lassen sie mit unseren Augen sehen.
1.4.4
Das Analoge und Digitale werden eins.
1.4.5
Die Wirklichkeit ist ein Rhizom.
1.4.6
Die Vernetzung macht die Wirklichkeit komplexer.
1.5.1
Ausdifferenzierung provoziert Individualisierung.
1.5.2
Das Smartphone ermöglicht den Hyperindividualismus.
1.5.3
Identität hält die Wirklichkeit zusammen.
1.5.4
Das Individuum wählt seine Gemeinschaften.
1.5.5
Das Individuum kauft seine Wirklichkeiten.
1.5.6
Das Individuum pimpt seine Wirklichkeiten.
1.6.1
Das Internet macht Schatten sichtbar.
1.6.2
Das Internet hat auch Schattenseiten.
1.6.3
Das Individuum muss sich selbst organisieren.
1.6.4
Die Organisation ist nicht führbar.
1.6.5
Die Gesellschaft unterliegt der Emergenz.
1.6.6
Licht- und Schattenepochen wechseln sich ab.
2
Schatten-
bilder
2.1.1
Was nicht im Internet ist, existiert nicht.
2.1.2
Verzeichnisse schaffen Ordnung.
2.1.3
Wir errichten Ich-Museen.
2.1.4
Spiegelbilder reduzieren uns auf Kennzahlen.
2.1.5
Avatare sind unsere Stellvertreter.
2.1.6
Die Spiegelbilder überleben unseren Tod.
2.2.1
Jeder Klick hinterlässt Spuren.
2.2.2
Die Spur wird multidimensional.
2.2.3
Die Spur wird gespeichert.
2.2.4
Die Spur wird immer länger.
2.2.5
Die Spur wird zum totalen Schatten.
2.2.6
Die Spur holt uns früher oder später ein.
2.3.1
Vergangenheit und Zukunft werden sichtbar.
2.3.2
Die Vergangenheit dehnt sich.
2.3.3
Die Zukunft weitet sich aus.
2.3.4
Die Zukunft nimmt die Gegenwart gefangen.
2.3.5
Für die Gegenwart ist kein Platz mehr.
2.3.6
Pausen, Langeweile und Wartezeiten sind verboten.
2.4.1
Kritisches Beobachten führt zur sozialen Kontrolle.
2.4.2
Das Unternehmen gibt es nicht.
2.4.3
Jeder kann ein Wirklichkeitshacker sein.
2.4.4
Keine Wirklichkeit ist zu verworren.
2.4.5
Die Wirklichkeit ist ein Patchwork.
2.4.6
Die Agora wird wiedergeboren.
2.5.1
Feedbacks zeigen persönliche Defizite.
2.5.2
Wirtschaftliche und politische Aktivitäten werden erkennbar.
2.5.3
In Wertschöpfungsketten kehrt Transparenz ein.
2.5.4
Die Kehrseiten werden Teil der Wirklichkeit.
2.5.5
Der Fortschritt steht zur Diskussion.
2.5.6
Verlierer erhalten ein Sprachrohr.
2.6.1
Das Unterbewusste ist ein Schatten des Bewussten.
2.6.2
Die Spiegel beleuchten das Unterbewusste.
2.6.3
Digitale Spiegel dringen in das Unterbewusste ein.
2.6.4
Das Bewusste und das Unterbewusste ändern ihr Verhältnis.
2.6.5
Auch das Unternehmen hat ein Unterbewusstsein.
2.6.6
Die Sichtbarkeit verpflichtet die Sehenden.
3
Schatten-
mächte
3.1.1
Der Mensch verschmilzt mit seinen Geräten.
3.1.2
Die Dinge werden Teil des Internets.
3.1.3
Das Netz nimmt uns gefangen.
3.1.4
Die Geräte zwingen uns zum Update.
3.1.5
Die Gerätschaften schaffen Hierarchien.
3.1.6
Tote Gerätschaften werden ignoriert.
3.2.1
Die Wirklichkeit entsteht im Kaleidoskop des Individuums.
3.2.2
Das Individuum ist Schnittpunkt seiner Netzwerke.
3.2.3
Das Ich betätigt sich als Schattenbeleuchter.
3.2.4
Ohne Selbstinszenierung gibt es keine Aufmerksamkeit.
3.2.5
Das Ich ist auf der Flucht.
3.2.6
Die Individualisierung ist ebenso Tatsache wie Trugbild.
3.3.1
Heinzelmännchen sammeln Informationen.
3.3.2
Heinzelfrauen helfen sich gegenseitig.
3.3.3
Heinzelmännchen umgehen den Kapitalismus.
3.3.4
Heinzelfrauen finanzieren gemeinsam ihre Träume.
3.3.5
Heinzelmännchen fördern Transparenz.
3.3.6
Heinzelfrauen treffen sich zum Wirklichkeitshacking.
3.4.1
Kapitalisten streben nach Effizienz.
3.4.2
Hardware definiert, wer dazu gehört.
3.4.3
Software will auf unseren Bildschirm.
3.4.4
Datenmanager sitzen in der Kommandozentrale.
3.4.5
Händler sind Datendealer.
3.4.6
Ohne Energie, Rohstoffe und Infrastruktur läuft nichts.
3.5.1
Regierungen bestimmen die nationale Wirklichkeit.
3.5.2
Regierungen kontrollieren Wissensflüsse.
3.5.3
Regierungen beschatten Schatten.
3.5.4
Regierungen bestellen die Infrastruktur.
3.5.5
Regierungen sind Schattenmanager.
3.5.6
Regierungen fusionieren mit Konzernen.
3.6.1
Kartelle verfälschen den Markt.
3.6.2
Geheimbünde spinnen unsichtbare Netze.
3.6.3
Eine Weltregierung steuert die Weltgeschichte.
3.6.4
Anti-Gesellschaften kämpfen für Licht.
3.6.5
Kriminelle treiben in der Dunkelheit ihr Unwesen.
3.6.6
Die Schwarzwirtschaft breitet sich aus.
4
Schatten-
logik
4.1.1
Transparenz wirkt der Sorge um das Selbst entgegen.
4.1.2
Transparenz erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit.
4.1.3
Transparenz schenkt Anerkennung.
4.1.4
Transparenz vereinfacht das Leben.
4.1.5
Transparenz spart Zeit.
4.1.6
Transparenz fördert die Selbstoptimierung.
4.2.1
Transparenz revolutioniert Lernprozesse.
4.2.2
Transparenz schont Ressourcen.
4.2.3
Transparenz steigert die Effizienz.
4.2.4
Transparenz ermöglicht intelligenten Konsum.
4.2.5
Transparenz visualisiert Entwicklungen frühzeitig.
4.2.6
Transparenz ist die Grundlage für intelligentes Design.
4.3.1
Werte und Gefühle stehen am Anfang der Veränderung.
4.3.2
Die Crowd ersetzt das Management.
4.3.3
Entscheidungsprozesse werden re-designt.
4.3.4
Macht wird neu verteilt.
4.3.5
Visionen lösen sich aus der Hochglanzbroschüre.
4.3.6
Das Menschliche steht zur Diskussion.
4.4.1
Die Vergangenheit gibt Ausblick auf die Zukunft.
4.4.2
Die Zukunft wird uns überraschen.
4.4.3
Die Zukunft existiert in Szenarien.
4.4.4
Die Simulation sieht der Wirklichkeit zum Verwechseln ähnlich.
4.4.5
Die Simulation ist besser als die Wirklichkeit.
4.4.6
Die Offliner verlassen die Simulation.
4.5.1
Unternehmen loggen sich in unsere Wirklichkeit ein.
4.5.2
Unternehmen impfen uns den Mangel ein.
4.5.3
Unternehmen locken uns in die Falle.
4.5.4
Unternehmen schöpfen unsere Zahlungsbereitschaft ab.
4.5.5
Unternehmen kehren die Logik des Kaufentscheids um.
4.5.6
Unternehmen passen die Preise unserem Verhalten an.
4.6.1
Zentren stabilisieren die Wirklichkeit.
4.6.2
Zentren schränken Heterogenität ein.
4.6.3
Zentren kontrollieren Zugänge.
4.6.4
Zentren saugen Wissen ab.
4.6.5
Zentren bestrafen, wer sich nicht an die Regeln hält.
4.6.6
Zentren erweitern ihre Macht.
5
Schatten-
theater
5.1.1
Spiegelbilder automatisieren die Interaktion.
5.1.2
Algorithmen löschen den Zufall aus.
5.1.3
Wir verweilen in Belanglosigkeiten.
5.1.4
Zerstreuung verunmöglicht Konzentration.
5.1.5
Wir sind digitale Messies.
5.1.6
Die Entzauberung macht das Schicksal berechenbar.
5.2.1
Soziale Netzwerke sind Spiegelkabinette.
5.2.2
Spiegelkabinette laden zur Psychoanalyse ein.
5.2.3
Jeder Schatten ist Teil des digitalen Archivs.
5.2.4
Die Schatten stärken die Quantifizierung.
5.2.5
Zahlen versachlichen die Diskussion.
5.2.6
Hass wird durch Reflexion besänftigt.
5.3.1
Wir wählen individuelle Informationswege.
5.3.2
Wir verpuppen uns in Informationskokons.
5.3.3
Wir deformieren zu Egoisten.
5.3.4
Wir halten unsere Wirklichkeiten für inkompatibel.
5.3.5
Die Furcht vor Einsamkeit führt in Anpassung.
5.3.6
Wir verlieren uns in der Selbstreflexion.
5.4.1
Die Lust wird zum Imperativ.
5.4.2
Die Geschwindigkeit des Alltags erhöht sich.
5.4.3
Arbeit wird nach ökonomischen Kriterien verteilt.
5.4.4
Der Mensch ist eine Marke.
5.4.5
Der Markt organisiert sämtliche Beziehungen.
5.4.6
Ranglisten ordnen die Gesellschaft.
5.5.1
Wir dividieren uns durch Multitasking.
5.5.2
Wir zensieren uns.
5.5.3
Wir beuten uns aus.
5.5.4
Wir folgen vorbestimmten Wirklichkeiten.
5.5.5
Wir sind kaufende Sklaven.
5.5.6
Wir sind Schattenmenschen.
5.6.1
Die Kräfte des Schattenzeitalters wirken exponentiell.
5.6.2
Das Digitale wird digitaler, das Analoge analoger.
5.6.3
Das Schnelle wird schneller, das Langsame langsamer.
5.6.4
Die Wissenden wissen mehr, die Nichtwissenden weniger.
5.6.5
Das Zentrale wird zentraler, das Dezentrale dezentraler.
5.6.6
Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer.
6
Schatten-
kämpfer
6.1.1
Die Transparenz fördert die Intransparenz.
6.1.2
Das Licht kämpft gegen die Dunkelheit.
6.1.3
Die Gewinner zieht es ins Licht, die Verlierer in die Dunkelheit.
6.1.4
Die Dämmerung ist metaphysisch.
6.1.5
Gott wird digitalisiert.
6.1.6
Wir sind Teil desselben Systems.
6.2.1
Man streitet sich um unser Betriebssystem.
6.2.2
Wohlstand ist Ansichtssache.
6.2.3
Wohlstand kann unterschiedlich verteilt werden.
6.2.4
Die digitale Allmende ist in Gefahr.
6.2.5
Der zukünftige Mensch ist nicht zwingend digital.
6.2.6
Fortschritt wird neu verhandelt.
6.3.1
An der Kasse und an der Urne wählen wir unsere Zukunft.
6.3.2
Die Kämpfe um die Zukunft finden im Verborgenen statt.
6.3.3
Das Böse nimmt zentrale Formen an.
6.3.4
Das Dezentrale muss gut sein.
6.3.5
Auch das Dezentrale kann böse sein.
6.3.6
Auch das Zentrale kann gut sein.
6.4.1
Die Dämmerung führt in das nächste Mittelalter.
6.4.2
Die Dämmerung führt in die nächste Aufklärung.
6.4.3
Freiheit regiert das totale Licht.
6.4.4
Das totale Regime regiert die totale Dunkelheit.
6.4.5
Das Soziale wird neu organisiert.
6.4.6
Unterschiede sorgen für Gleichgewicht.
6.5.1
Sind Fragen nicht wichtiger als Antworten?
6.5.2
Sollte unser Wissen nicht öffentlich zugänglich sein?
6.5.3
Gehören die Daten nicht uns allen?
6.5.4
Braucht eine digitale Wissensgesellschaft Eigentumsrechte?
6.5.5
Passen die Management- und Führungsverständnisse noch?
6.5.6
Brauchen wir neue politische Institutionen?
6.6.1
Hör nicht auf, dich zu spiegeln!
6.6.2
Vernetze dich!
6.6.3
Sei kein Opfer!
6.6.4
Sei sorgfältig mit deinen Daten!
6.6.5
Reflektiere Deinen Konsum!
6.6.6
Du bist die Zukunft!